Anfang dieses Jahres war es endlich so weit; mein erstes Kaiser Chiefs Konzert. Im Oktober 2007 verpasste ich sie leider aus terminlichen Gründen. Damals spielten sie in der Winterthurer Eulachhalle. Weil ich diese Halle sowieso für Konzerte ungeeignet halte, erfreute es mich umso mehr, dass sie dieses Mal das Zürcher Volkshaus füllten.
Als ich um 18.50 Uhr vor den noch verschlossenen Türen des Volkshauses eintraf, waren noch relativ wenige wartende Fans versammelt. Ich ging erst mal am Eingang vorbei, um zu entscheiden an welcher Tür ich anstehen sollte, als mir ein Zettel in der Ticketbox auffiel mit der Aufschrift: „Heute: Kaiser Chiefs – Ausverkauft!“ Dies wunderte mich nicht, ist doch das Volkshaus mit einer Kapazität von rund 1'500 eher klein gehalten.
Um Punkt 19.00 Uhr öffneten sich die Türen zum Foyer. Die Türen zum Saal und zum Balkon blieben vorerst noch verschlossen und man konnte schon mal die Jacken abgeben, den Merchandise-Stand besuchen oder sich was zu Trinken genehmigen. Wenige Minuten später öffneten sich auch die Türen zum Konzertsaal und der Ansturm auf die erste Reihe begann. Da aber zu diesem Zeitpunkt immer noch recht wenige Fans anwesend waren, gelang es auch mir einen guten Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Während ich also auf die Vorband warte, viel mir auf das um mich herum sehr viele Englisch- und Hochdeutschsprachige standen. Als weiteres ist mir aufgefallen, dass das Publikum in meiner Nähe entweder sehr jung (12-18 jährig) oder schon etwas älter (35 aufwärts)
Ich war etwas überrascht, als sich bereits kurz nach 19.30 Uhr die Mitglieder der schottischen Band Dananananaykroyd auf die Bühne begaben und direkt losfegten, stand doch auf dem Ticket Beginn 20.00 Uhr. Die Performance von Dananananaykroyd kam mit zwei Gitarristen, einer Bassistin, einem Schlagzeuger, einem Sänger und einem weiteren Sänger, der teilweise als zweiter Schlagzeuger zusätzlich für Lärm sorgte, einem Wirbelsturm nahe. Die Band ist irgendwo zwischen Garage, Punk und Screamo einzuordnen. So Energie geladen das Geschehen auf der Bühne, so gähnend oder einfach nur verdutzt kam die Reaktion aus dem Publikum, was grösstenteils auch daran liegen konnte, dass die Band bis Weilen gänzlich unbekannt ist, hat sie doch bisher noch kein Album veröffentlicht. Applaus zwischen den Liedern, aber Begeisterung sieht anders aus. Gut, es waren ja auch erst schätzungsweise 200 Leute in der Halle, die auf dem Balkon mitgerechnet. Die Vorband stets bemüht sich in die Herzen der Zuschauer zu schleichen, probierten es auch auf menschlicher Basis – der Sänger kam dazu von der Bühne runter und umarmte mal eben die komplette erste Reihe. Nach etwa 30 Minuten verabschiedete sich die Band und räumte die Bühne für den Hauptact.
Um Punkt 20.30 betraten die Kaiser Chiefs die Bühne, welche die Show mit dem Song Spanish Metal eröffnete, der auch der erste Song auf dem aktuellen Album ist. Es dauerte genau bis zum zweiten Song (Everyday I Love You Less And Less) bis das Publikum lauthals mitsang und zu hüpfen anfing. Der Sänger Ricky Wilson zeigte sich genau so volksnah wie sein Kollege von Dananananaykroyd und scheute sich nicht öfters zu uns in den Bühnengraben zu kommen und seine Strophen hier zu singen. Die ganze Band schien sehr zu scherzen aufgelegt, so erzählte Schlagzeuger Nick zum Beispiel dass sie „am Nachmittag am See Fahrrad fuhren und dabei Enten gesehen hätten, von denen auch das nächste Lied handle; Good Ducks Bad Ducks“.
Eine weitere Szene die so einige Leute überraschte, und bei mir die Kaiser Chiefs in ein immer sympathischeres Licht rückten, war als Ricky sich während des Intros von Take My Temperature von der Bühne schlich und dann beim Seitenaufgang des Balkons wieder raus kam. In mitten der verdutzten Leute sang er den Song und begab sich bis in die hintere Mitte und wieder zurück. Und auch im Encore liess es sich Ricky nicht nehmen ein ordentliches Bad in der Menge zu nehmen und marschierte bei uns im Parterre nach hinten bis zur Technik und wieder nach vorne.
Nach rund 90 Minuten und allen ihren Hits verabschiedeten sich die Kaiser Chiefs und hinterliessen ein fröhliches und zufriedenes Publikum.
Zum Schluss bekam ich die Setlist von Nick und kaufte mir noch das Tourshirt für 40 Franken, welches im Vergleich zum überteuerten Ticketpreis (69 Franken) geradezu human erschien.