Donnerstag, 17. März 2011

Glasvegas - 15.03.11 - Abart Zürich

Anlässlich der nahenden Veröffentlichung ihres zweiten Albums EUPHORIC /// HEARTBREAK \\\ sind Glasvegas zur Zeit auf Clubtour durch Europa. Erfreulicherweise machten sie am Dienstag auch im Zürcher Abart einen Stopp, um ihre neuen Songs den Fans zu präsentieren. Weil zwei meiner Freunde Glasvegas bereits als Support von Oasis sahen und kaum Gutes in Erinnerung hatten, schaffte ich es leider nicht jemanden zum Mitkommen zu bewegen.

Als ich an besagtem Dienstag um 19.50 Uhr am Club ankam, war ich doch etwas überrascht, dass bereits zahlreich angestanden wurde. Okay das Konzert war ausverkauft, aber es war doch eher unüblich, dass bereits vor Türöffnung so viele Leute warteten. Kurz vor halb neun stand ich dann also vor der Bühne. Der Club spielte Rock-Oldies à la Eis am Stiel, was ich zunächst etwas seltsam fand, aber dann doch irgendwie passend als ich das Publikum begann zu mustern. Der Altersdurchschnitt empfand ich eher hoch im Verglich zum normalen Konzertpublikum in diesem Club.

Auf dem Ticket stand, dass Konzertbeginn um 20.30 Uhr sei, doch erst ziemlich genau um 21.00 Uhr betrat der Supporting-Act die Bühne. Ein junger Herr mit Locken und eine schüchtern lächelnde Dame tapsten zu den beiden Mikrofone. Er begrüsste uns auf schweizerdeutsch, sein Name sei Julian Amacker und seine charmante Begleitung werde Background singen. Nur auf der Gitarre trugen die mir gänzlich Unbekannten ihre ruhigen, teils melancholischen Lieder vor. Ich hatte den Eindruck das Publikum fing sich rasch an zu langweilen, und ich muss zugeben, mir ging es auch nicht viel anders. Die Songs an sich waren durchaus schön anzuhören, aber ein 30 minütiges Set als Warm-Up mit langsamen, nachdenklichen Songs zu bestreiten ist keine leichte Übung. Fast schon ein bisschen schade, packte mich zu Beginn doch gleich der Gedanke, dass die beiden eine Schweizer Ausgabe von The Moldy Peaches sein könnten.

Danach war wieder Warten angesagt. Die Security wurde strengstens dazu instruiert, dass die Zuschauer nicht auf den Bühnenrand sitzen durften und auch nichts dort hinstellen durften. So wurden in der folgenden Zeit immer wieder Leute aufgefordert Taschen, Getränke etc. nicht dort abzustellen, aufgrund des teuren Band-Equipments. Glasvegas sind ja ganz schöne Divas, dachte ich mir und war dennoch erstaunt, dass gar kein Geländer an die Bühne montiert wurde, wie es in diesem Club bei bekannteren Bands üblich war.
Zehn Uhr war schon vorbei und das Diva-Klischee verstärkte sich noch mehr in meinem Kopf und wohl auch einige andere wartenden Fans, wollten nicht mehr länger warten. Mit der Zeit fingen immer mehr vereinzelt an zu pfeifen.

Aber ich sollte eines besseren belehrt werden, denn endlich wurde das Licht im Club wieder
gelöscht und das zum Intro umfunktionierte Stabbed ertönte. Und da schon die erste dicke Überraschung: Als der Sänger James an mir vorbei auf die Bühne läuft, streicht er mir übers Haar und umarmt mich! Absolut verdutzt wusste ich im ersten Moment gar nicht, wie ich reagieren sollte... Bis ich meine Gedanken wieder sammeln konnte, legte die Band auch schon mit The World Is Yours, einem Song vom kommenden Album, als ersten Song los. Der Funke wollte in der ersten Hälfte des Sets so gar nicht auf die Zuschauer rüber springen. Teilweise sicherlich damit zu erklären, dass sämtliche neuen Lieder bereits früh gespielt wurden.

Als dann aber Geraldine angestimmt wurde, nahm das Konzert zum ersten Mal fahrt auf und die Zuschauer unterstützten die Band mit kräftigem Gesang. Die Euphorie hielt sich und dies schien sich wiederum positiv auf die Band übertragen zu haben. Beim folgenden Song Go Square Go liess es sich James nicht nehmen einen Teil davon im Publikum zu singen. Er und alle um ihn herum setzten sich auf den Boden, um dann bei den Zeilen „Here we fucking go...“ wieder hochzuspringen. Zurück auf der Bühne schien ein „James you're fucking awesome!“-Ruf aus dem Publikum den Sänger dann auch wirklich sehr erfreut zu haben und er antwortete mit: „That's so nice of you guys. Nobody said that to me for a long time.“

Während auf der Set-List die symbolische Strichlinie für die Encore-Pause dran gewesen wäre, legte die Band keine Pause ein und spielte gleich die letzten Songs. Ich fand das gut so, schliesslich wäre es schön blöd gewesen, die mit Mühe errungene Stimmung im Sand verlaufen zu lassen. Einen letzten Höhepunkt war dann wohl auch der letzte Song Daddy's Gone. Die Leute sangen wieder lauthals mit, was sich besonders spektakulär anhörte, als der Sänger unterbrach und der Rest der Band quasi die Fans begleitete. Nachdem sich die Band verabschiedete, gab's noch für jeden in der ersten Reihe einen Handshake von James.

Alles in allem war das Konzert weder schlecht, wie mir meine Freunde prophezeiten,
noch war es hyper galaktisch weltbewegend. Es war eine solid gut vorgetragene Show mit einem sehr bemühten Sänger. Die neuen Songs wussten noch nicht recht zu überzeugen, dafür triumphierten die Hits vom Debütalbum umso mehr. Eigentlich schade, dass das Konzert dann nach nicht mal 75 Minuten zu Ende war.

Hier noch die komplette Setlist:
The World Is Yours
It's My Own Cheating Heart That Makes Me Cry
Shine Like Stars
Polmont On My Mind
Be My Baby
Euphoria, Take My Hand
Geraldine
Go Square Go
Ice Cream Van
Flowers And Football Tops
S.A.D. Light
Daddy's Gone

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